Kunst und Kommerz in gewolltem Kontrast

Bielefeld (WB). Der Architektenwettbewerb für den Neubau an der Villa Weber ist entschieden: Die Jury votierte für den Entwurf des Braunschweiger Büros Dohle und Lohse, das auch schon das Entertainmentcenter am Boulevard gebaut hat.

In die Villa Weber soll das Hermann-Stenner-Haus als »Galerie der Klassischen Moderne« einziehen, die Mieteinnahmen des Neubaus mit Büros, Veranstaltungsräumen, Foyer und Tiefgarage (zwölf Plätze) sollen in den Betrieb des künftigen Museums fließen. Möglich macht das die Goldbeck-Stiftung als Eigentümerin der Immobilie, die künftig Goldbeck-Forum heißt.

Ortwin Goldbeck, Kuratoriums-Vorsitzender der Stiftung, die auch den Architektenwettbewerb ausgeschrieben hat, lobt die Zeitlosigkeit des Entwurfes, der der Villa ihre Eigenständigkeit lasse. Sein Wunsch: »Auch noch in 50 Jahren muss es heißen: Das passt da gut hin.«
Goldbeck spricht von Baukosten von drei bis vier Millionen Euro, dazu käme noch das Geld, das investiert werden müsste, um aus der Villa ein Museum zu machen (Sicherheit, Klimatisierung, Licht). Baubeginn soll nach Goldbecks Vorstellungen im Spätherbst 2017 sein. Ob die Villa schon früher umgebaut werden könne, sei noch offen, sagt Architektin Susanne Crayen , die dafür zuständig ist.

Reinhard Drees, der den Wettbewerb betreut hat, sagt, dass sich 237 Architekturbüros dafür interessiert hätten. Letztendlich wurden fünf gesetzt, zehn ausgelost, so dass die Jury 15 Entwürfe zu beurteilen hatte. Bei den drei Preisen und zwei Anerkennungen wurde auch das Bielefelder Büro Brüchner-Hüttemann/Pasch bedacht.

Der Sieger, Architekt Helmut Dohle , betont, ihm sei es wichtig gewesen, dass die Villa das Hauptgebäude bleibe, sich beide Bauwerke »gegenseitig respektieren«. Den L-förmigen Grundriss der Villa habe er gespiegelt für den Neubau übernommen. Zur hellgelben Fassade des künftigen Museums stehe die Fassade des Forums in absichtsvollem Kontrast mit anthrazitfarbenem Naturstein und weißen Fensterblenden. Das Bürogebäude nehme sich zurück, rücke durch den zweigeschossigen L-Riegel von der Villa ab, beides präsentiere sich aber insgesamt als ein Baukörper.

Ortwin Goldbeck spricht von einem stadtbildprägenden Ensemble und wünscht sich von der Stadt »nach Ende der Bauarbeiten die Neugestaltung des Grünzuges Ulmenwall«.

Von Burgit Hörttrich, Westfalen Blatt